Der Clan by Smith Dwayne A

Der Clan by Smith Dwayne A

Autor:Smith, Dwayne A. [Smith, Dwayne A.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426420928
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2015-01-26T16:00:00+00:00


Kapitel 53

Martin wachte von einer Bewegung auf und sah verschwommen, wie Alice vorsichtig aus dem Bett schlüpfte. Er tat so, als schliefe er, und beobachtete sie, wie sie das Kleid überstreifte, die Schuhe aufhob und auf Zehenspitzen zur Tür schlich. Behutsam schloss sie die Tür auf, doch bevor sie hinaustrat, drehte sie sich noch einmal um. Erschrocken bemerkte sie, dass Martin sie beobachtete. Er lächelte, um sie zu beruhigen, dass ihr verstohlener Aufbruch ihn nicht verärgerte. Alice nickte ihm zu, dann verließ sie eilig das Zimmer. Martin fragte sich, ob sie den anderen Sklaven erzählen würde, was er getan hatte – oder auch nicht getan hatte. Er hatte überlegt, ob er sie flüsternd um Stillschweigen über ihre kleine Pantomime bitten sollte, hatte es aber für zu riskant gehalten. Es war besser, wenn das Mädchen dachte, er habe irgendeine schrullige sexuelle Vorliebe, als wenn sie an seiner Loyalität gegenüber Dr. Kasim und den anderen zweifelte. Wenn sie ahnte, dass Martin im Augenblick seiner Rückkehr in die Zivilisation Forty Acres auffliegen lassen wollte, würde sie es vielleicht herumerzählen. Ein solches Gerücht würde sich in Windeseile unter den Sklaven verbreiten und sicher auch den Wachleuten zu Ohren kommen. Sollte das passieren, dann würde Anna ihn lebend nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Ein Blick auf den Wecker neben dem Bett sagte ihm, dass es erst kurz nach drei war. Er stand auf und ging ins Bad, um zu pinkeln. Als er zurück ins Zimmer trat, hörte er ein merkwürdiges Geräusch, das von draußen zu kommen schien. Es klang wie ein Fahrzeug, wer aber würde um diese Uhrzeit irgendwohin fahren? Er umrundete das Bett und blickte aus dem Fenster. Ein dunkelgrüner Geländewagen stand mit laufendem Motor direkt vor dem Haus, die grellen Scheinwerfer beleuchteten eine Hecke. Der Wagen sah ganz ähnlich wie jener aus, in dem Martin und die anderen hergekommen waren, vielleicht war es sogar derselbe, in der Dunkelheit konnte er es nicht genau erkennen. Außer der Tatsache, dass jemand die Nachtruhe mit dem rauhen Motorengeräusch störte, erschien Martin noch etwas anderes ziemlich ungewöhnlich. Sowohl die Tür auf der Fahrerseite als auch die beiden hinteren Türen standen weit offen. Der Wagen selbst war leer. Es sah aus, als hätte der Geländewagen eilig gebremst und die Passagiere wären herausgesprungen und ins Haus gestürmt. Wer aber waren sie, und was konnte um drei Uhr nachts derart wichtig sein? Gab es irgendeinen Notfall im Haus? War jemand krank? Wo aber blieben die aufgeregten Stimmen und Schritte?

Martin wandte sich zur Tür und lauschte. Im Haus herrschte Totenstille. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Ein äußerst beunruhigender Gedanke. Womöglich war er selbst der Notfall. Vielleicht hatten Damon und Oscar Alice befragt und ihr sein Geheimnis entlockt. Sie mussten ja nicht einmal ganz sicher sein. Es stand zu viel auf dem Spiel. Es brauchte nur den Schatten eines Zweifels, um aus ihrem zukünftigen Kompagnon eine Bedrohung zu machen, die sie beseitigen mussten.

Wild klopfte Martins Herz. Vielleicht waren in diesem Augenblick bewaffnete Wachen auf dem Weg zu ihm. Um ihn zu holen. Er blickte sich nach einem Gegenstand um, mit dem er sich wehren, kämpfen könnte.



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